Das Ding mit den Selbstportraits
Das Ding mit den Selbstportraits
Alltag. In den ich immer wieder hineinkriechen kann, weil ich diese Bilder von unserem Leben habe. Ich werde an dieses Leben denken. Alltag. Verbindungen. Beziehungen. Und die dokumentarische Familienfotografie hilft mir dabei, immer und immer wieder. Hineinzukriechen. Dieses Hineinkriechen tue ich auch für mich selbst. Mutter zu werden und Mutter zu sein ist krass schön und ganz schön krass zugleich. Ich habe verstanden, was mir meine Bilder geben. Raum und Zeit für eben genau diesen Prozess zu haben. Zeit für Reflektion. Und das möchte ich dir mit geben. Dir zu erlauben, sich Raum zu nehmen. Raum deine Mutterschaft festzuhalten. Zeit nehmen, es zu begreifen. Das ist nämlich das krasseste überhaupt. Raum und Zeit für sich zu haben. Weil wir es eben auch wert sind. Als Mütter. Hier in dieser Gesellschaft. Und das sollte verdammt nochmal kein Privileg sein. Ist es aber leider bis heute immer noch. Für so viele von uns.
Ich versuche mit meinen Selbstportraits auch irgendwie Frieden mit mir zu schliessen. Umso mehr Bilder ich von mir mache, mich anschaue und mich in spezifischen Situationen sehe, ja wirklich sehe, desto mehr fange ich an das alles auch zu mögen. Selbstliebe? Hmm, noch nicht aber ein ganz großer Schritt in diese Richtung. Akzeptanz trifft es vielleicht eher. Meinen Körper, der sich so sehr verändert hat nach zwei Schwangerschaften. Mein Älter sein und auch das Erwachsenwerden. Mich dabei zu beobachten, wie ich älter werde. Und akzeptieren, indem ich es sehe. Einfach sehe. Vor allem auch mich in der Mutterrolle zu akzeptieren. Und eine Verbindung zu spüren, zu mir und diesen verschiedenen Rollen, die nun vor mir liegen. Die Bilder meiner Mutterschaft sind mein Weg, um diesen ganzen Prozess wenigstens bruchstückhaft zu verstehen. Zu verstehen, was eigentlich auf diesem Weg alles passiert. Mit mir und mit uns. Dabei helfen mir die Bilder meist erst rückblickend wirklich zu verstehen, was damals in mir vorging. Was ich gefühlt habe, was wertvoll für mich war, wovor ich vielleicht Angst hatte, was mich traurig gemacht hat. Und genau, das ist es, was ich dir mit der dokumentarischen Fotografie schenken möchte. Reflektion und vielleicht ein Verständnis für das, was damals mit dir passiert ist, als ich den Auslöser drückte.
Hast du denn ein Bild von dir, dass dich als Mutter* bzw. Sorgeperson zeigt? Die Verbindung zu dir selbst? Es muss keine teure Kamera sein, es ist der Raum und die Zeit, die du dafür brauchst! Und das ist verdammt schwer. Ich weiss.