The stories we tell

„The stories we tell“

In der Eröffnungsrede von Melinka Karrer auf meiner Ausstellung „Solidarität“, die noch bis zum 10.06.2023 im Grandhotel zu sehen ist, sprach sie etwas ganz Wichtiges an, was für meine Fotografie von großer Bedeutung ist.

In der Eröffnungsrede von Melinka Karrer auf meiner Ausstellung „Solidarität“, die noch bis zum 10.06.2023 im Grandhotel zu sehen ist, sprach sie etwas ganz Wichtiges an, was für meine Fotografie von großer Bedeutung ist. Melinka zitierte Walter Benjamins Essay „Der Erzähler“, in dem er die Bedeutung von Erzählungen für das solidarische Miteinander in der Gesellschaft behandelt. Er argumentiert, dass Erzählungen nicht nur eine Unterhaltungsfunktion haben, sondern vor allem eine tiefere soziale Bedeutung besitzen.

Erzählungen sind für Benjamin weit mehr als nur Worte auf Papier. Sie sind lebendige Verbindungen zwischen Menschen, die ihre Erfahrungen teilen und in einem kollektiven Gedächtnis bewahren. Durch Erzählungen erlangen wir nicht nur Wissen, sondern auch eine gemeinsame Identität. Sie ermöglichen uns, uns mit anderen zu verbinden und uns als Teil einer größeren Erzählung zu begreifen.

In dieser Hinsicht betont Benjamin auch die Bedeutung der Fotografie als eine Form des Geschichtenerzählens. Die Fotografie hat die Kraft, uns in vergangene Zeiten zu versetzen und uns die Geschichten der Menschen zu zeigen, die vor uns waren. Sie ist ein Fenster in die Vergangenheit, das uns mit anderen Menschen, deren Leben, Traditionen und Erfahrungen in Kontakt bringt. Die Fotografie ermöglicht es uns, uns mit den Emotionen und dem Leid anderer zu verbinden. Sie berührt und eröffnet uns einen Zugang zu den Geschichten der Welt. Durch die Fotografie können wir die Realität von anderen Menschen erfahren und uns in ihre Lage hineinversetzen. Sie schafft eine empathische Verbindung, die die Grundlage für Solidarität und Mitgefühl bildet.

Geschichten haben die Kraft, den Einzelnen aus der Isolation herauszuholen und ihm ein Gefühl der Zugehörigkeit zu vermitteln. Benjamin betont, dass Erzählungen Authentizität vermitteln können und den Menschen dabei helfen, ihre eigene Identität zu verstehen. Durch Geschichten können wir uns mit unseren Wurzeln, unserer Geschichte verbinden. Dies stärkt das Gefühl der Zusammengehörigkeit und bietet eine Grundlage für gemeinsame Werte und Ziele.

Für Benjamin hat die Fotografie jedoch ihre Grenzen. Obwohl sie uns visuell mit der Welt verbindet, fehlt ihr die lebendige Kraft der mündlichen Erzählung.  Ich sehe die Grenzen der Fotografie. In vielerlei Hinsicht. Was ich jedoch auch sehe, ist ihre einzigartige Fähigkeit, Emotionen zu vermitteln, zwischen den Zeilen zu lesen und die Fantasie anzuregen. Sie lässt ebenso Spielraum für Interpretation und erlaubt uns, auch unsere eigene Geschichte mit einzubringen und sie mit unseren eigenen Erfahrungen zu verbinden. Denn als Betrachtende schauen wir nie objektiv auf ein Bild, auf eine Geschichte.

 

Es ist wahrscheinlich nicht die Fotografie oder die Erzählung allein, sondern die Verbindung dessen, was für mich Menschen zusammenbringt. Die Verbindung aus beiden hilft uns unsere Menschlichkeit per se zu stärken und uns als Teil eines größeren Ganzen zu begreifen.

Für mich ist es so krass wichtig, Geschichten zu erzählen und zuzuhören. Vielleicht birgt in diesem ganzen Text eine romantische und idealisierte Vorstellung, welche Kraft diese Verbindung haben kann, aber ich habe es selbst erlebt. Und ich glaube daran.

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